
5 Einsteigertipps für die ketogene Diättherapie
Wenn Ihr Euch entscheidet, aus gesundheitlichen Gründen eine ketogene Diät anzufangen, steht Ihr sicher erstmal vor einem Berg aus großen, scheinbar unüberwindbaren Fragezeichen. So auch in meinem Fall. Ich habe eine Medikamentenresistente genetische Form der Epilepsie und die ketogene Diät hat mir bislang sehr geholfen. Ihr kennt das sicherlich, dass ihr dann denkt: „Ohje, dann kann ich ja gar nichts mehr essen!“ oder „Wie fange ich damit denn jetzt am besten an?“ Wichtig ist es, nicht schon vorher den Mut und die Lust am Essen zu verlieren. Deswegen hier meine 5 Einsteigertipps für Euch, die ihr das große Abenteuer „Ketogene Diät“ anfangen wollt bzw. aus gesundheitlichen Gründen müsst.
1. Unterstützung durch ein spezielles, therapeutisches Ernährungsteam und Ärzte
Hier spielt es natürlich auch eine Rolle, wieso ihr die Ketogene Diät machen wollt (z.B Epilepsie oder Glut1 Def Syndrom). Für Erwachsene Epilepsiepatienten gibt es bislang nur vereinzelt Kliniken in Deutschland, die eine betreute Diättherapie mit Schulung anbieten. Dabei fährt man für einen gewissen Zeitraum in die Klinik und kocht mit einem/einer Diätassistent/In Rezepte und lernt, wie man alles berechnet. Auch bestimmte Diätetika wie die Produkte von Kanso (MCT Öl, MCT Margarine, MCT Deli Aufstriche) können nach so einer Schulung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Kliniken, die Erwachsene Epileptiker auf Ketogene Diät schulen sind z.B.: • Schönklinik Vogtareuth • Epilepsiezentrum Kleinwachau • Und bei Kindern und Jugendlichen das Epilepsiezentrum Kehl-Kork
2. Lest euch selber ein! Nicht nur in Fachbegriffe, sondern auch in Rezepte und Lebensmittellisten
Zusätzlich zu meinem Blog hier, gibt es weitere zur ketogenen Diät, wobei viele in Englisch sind und sich unter anderem auf das Thema Gewichtsverlust zentrieren. Lest Euch hier auf Kanso ein und zudem empfehle ich Euch bei www.charliefoundation.org und www.matthewsfriends.org vorbeizuschauen. Diese beiden Stiftungen haben sich seit Jahren auf die therapeutische Anwendung der Ketogenen Diät bei Epilepsie und anderen Erkrankungen spezialisiert und verfügen über ein breites Rezept-Angebot, sowie viele tolle Informationen. Ihr könnt notfalls auch den Google Übersetzer einschalten.
3. Reduziert den Kohlenhydratkonsum schrittweise
Stellt Eure Ernährung ruhig vor dem eigentlichen Start schon auf etwas mehr Lowcarb um und reduziert den Zucker und allgemein Kohlenhydrate. Dann wird der Umstieg nicht zu extrem. Seid kreativ in der Küche und kauft keine neuen „Süßen“ und „Stärkelastigen“ Lebensmittel mehr ein, sondern richtet euch eher nach der „Low Glycemic Index Lebensmittelliste“. Das sind Lebensmittel, die den Insulinspiegel nicht schnell und drastisch ansteigen lassen, sondern nur langsam und über einen längeren Zeitraum. Das macht den Übergang dann noch einfacher.
4. Lasst euch nicht beirren, was andere sagen
Die sogenannte Ketogene „Hollywood Diät“ zum Abnehmen, ist derzeit in aller Munde und ist nicht mit der therapeutischen Ketogenen Diät, bzw. Modifizierten Atkins Diät zu vergleichen. Wenn ihr deswegen Probleme bei den Krankenkassen oder Fachärzten bekommt, dann verweist auf Studienergebnisse, die man leicht im Netz finden kann (z.B. bei Charliefoundation oder Epikurier) und auf die Ergebnisse der speziellen Krankenhäuser. Kämpft für diese Therapie. Schaut euch den Film mit Meryl Streep „First do not harm“ an, der die Geschichte von Charlie Abrahams nachstellt, einem kleinen Jungen, der durch die ketogene Diät anfallsfrei wurde, wo alle Medikamente völlig versagt hatten. Druckt Euch Berichte und Studien aus und legt diese bei den Krankenkassen und Ärzten notfalls
5. Motivation und positive Zielsetzung
Um diese Umstellung zu schaffen, ist es wichtig, sich seine Ziele positiv dauerhaft zu visualisieren. Stellt euch vor Eurem inneren Auge vor, wohin ihr wollt, wie Euer Körper darauf optimal reagieren soll, z.B. Anfalls-freier und energetischer zu werden. Glaubt an Euch und die Resultate, die ihr Euch erhofft! Bezieht Eure Familienmitglieder mit ein. Probiert zusammen neue Gerichte aus. Gemeinsames Kochen und Essen verbindet und stärkt die Motivation. Ihr könnt auch für die „nicht-ketogenen“ Familienmitglieder die Mahlzeiten leicht abändern, indem ihr die Menge an kohlenhydratarmen Gemüse oder andere Beilagen dazugebt, aber letzteres führt oft auch wieder zu innerem Hadern und Versuchungen. Für mich war die Umstellung nicht leicht. Ich habe immer so gerne Kartoffeln gegessen und habe auch einen süßen Zahn. Anfangs hatte ich daher Bedenken, ob ich es schaffen würde durchzuhalten. Als ich dann anfing, mich durch diverse Facebook Gruppen und Blogs durchzulesen, wurde mir aber schnell klar, dass ich zwar auf einiges verzichten muss, aber zum Glück nicht auf alles. Es gibt so viele tolle Rezepte und mit der Zeit lernt man auch, die Mengen an bestimmten Lebensmitteln und deren Kohlenhydrat-Gehalt grob einzuschätzen, so dass man auch mal leichter auswärts essen kann. Was mir die ketogene Diät dafür gegeben hat? Ich habe keine Absencen und keine Großen epileptischen Anfälle mehr und kann mein Leben wieder freier leben. Ich bin kreativer in der Küche geworden und habe super viel Spaß daran, Neues auszuprobieren. Heute bin ich so dankbar dafür, diese Reise angetreten zu haben und für all die Unterstützung meiner Familie und begleitenden Ärzte, sowie Diätassistentin. Also, lasst Euch nicht entmutigen und geht es mit Mut und Freude an! Eure Andrea #KetoBuddy
Quellen:
www.Charliefoundation.org www.Matthewsfriends.org
Hinweis: Dieser Artikel dient rein informativen Zwecken und ersetzen keines Falls eine individuelle medizinische und diätetische Beratung.